Das Projekt
Habitatverbesserung und Gebietsbetreuung
Ideale Lebensräume für Wiesenvögel
Brutgebiete für Wiesenvögel erhalten sich nicht von selbst. Einerseits führt die moderne landwirtschaftliche Nutzung zu einem Rückgang der Wiesenvogelbestände. Andererseits bedeutet die Aufgabe der Landnutzung aber Lebensraumverlust, weil offene Wiesen und Weiden zu Brachland werden.
Um die Brutpopulationen von Wiesenvögeln in Mitteleuropa zu erhalten, sind deshalb angepasste Landnutzungsformen erforderlich, die den Lebensraumansprüchen der Vögel gerecht werden.
Im Rahmen dieses Projekts sollen 21 000 ha Grünland in Niedersachsen für Wiesenvögel optimiert werden. Derzeit befinden sich etwa 6000 ha in einem nahezu idealen Zustand. Um die restlichen 15 000 ha zu optimieren, sind je nach Zustand der jeweiligen Flächen verschiedene Maßnahmen erforderlich.






Schlüsselfaktoren
Es gibt zehn Schlüsselfaktoren, die für erfolgreichen Wiesenvogelschutz erforderlich sind, nämlich:
- Ausgedehntes Grünland
- Offene Landschaft, frei von Gehölzen, Sträuchern und Schilf
- Geringe Störungen
- Hohe Wasserstände mit zeitweilig überfluteten Bereichen
- Geringe Nährstoffzufuhr
- An den Brutverlauf angepasste Mahd und Beweidung
- Landwirtschaftliche Nutzung zur Erhaltung der geeigneten Vegetationsstruktur
- Hohe Heterogenität auf Landschafts- auf Flurstücksebene
- Moderate Prädationsrate
- Gut organisierte Vor-Ort-Betreuung und Monitoring
Wie wir diese Faktoren erreichen
In diesem Projekt wollen wir die Intensität der Flächennutzung so weit wie möglich reduzieren, insbesondere auf neu erworbenen Flächen. Der Landkauf selbst soll 2 000 ha Grünland umfassen.
Durch Pachtverträge werden Grünlandflächen mit geringer Nutzungsintensität geschaffen. Je nach Qualität der Flurstücke werden weitere Maßnahmen folgen, wie etwa die Optimierung der Wasserstände.
Dazu gehören ein grundsätzlich hoher Grundwasserspiegel und überschwemmte Gebiete im Winter. Es gibt viele Möglichkeiten, diese Bedingungen zu erreichen, z. B. durch regulierbare Wasserrückhaltung oder durch aktive Wasserzufuhr.
Zusätzliche Maßnahmen können erforderlich sein, um attraktive Brutplätze im zeitigen Frühjahr zu erhalten: Die Grasvegetation muss kurz sein, Sträucher müssen entfernt werden und es müssen Flachwasserbereiche geschaffen werden.
Zu den Maßnahmen gehören also das Mähen im Spätsommer (damit die Vegetation bis zum nächsten Frühjahr kurz bleibt), das Entfernen störender Vegetation oder das Anlegen von Senken, die Wasser sammeln.
Es ist auch wichtig, Verluste durch Prädation zu vermeiden. Zunächst muss festgestellt werden, welche Beutegreifer von Bedeutung sind (weil das von Jahr zu Jahr und von Gebiet zu Gebiet unterschiedlich ist), und dann müssen Maßnahmen ergriffen werden, um die Verluste von Brutvögeln, Küken und Gelegen auf ein Minimum zu reduzieren.
Eine aufmerksame Gebietsbetreuung vor Ort ist erforderlich. Selbst an den Standorten mit den besten Lebensraumbedingungen müssen die Gebietsbetreuerinnen und Gebietsbetreuer ständig auf neue Einflüsse, unerwünschte Veränderungen und Schäden reagieren.
Und schließlich müssen wir einen ständigen Dialog mit Landwirtinnen und Landwirten, zuständigen Behörden, der Politik, der Öffentlichkeit sowie mit im Naturschutz Aktiven führen.
Gute und schlechte Lebensraumbedingungen



