Das Projekt

Bewirtschaftungsmodell

Vom Landwirt zum Vogelwirt

Im Vogelschutzgebiet Dümmer, einem der bedeutendsten Wiesenvogelschutzgebiete in Deutschland und Europa, nimmt der Bestand von Wiesenvögeln seit dem Jahr 2000 zu – im Gegensatz zum Trend in gesamt Niedersachsen. Derzeit brüten am Dümmer 1400 Wiesenvogelpaare auf 2500 ha öffentlichem Grünland.

Daher müssen die Flächen so gepflegt bzw. genutzt werden, dass sie den Lebensraumansprüchen der Wiesenvögel entsprechen. Dazu werden wir ein landwirtschaftliches Bewirtschaftungsmodell entwickeln, das die Landwirtinnen und Landwirte nachhaltig für die Anzahl der Vögel auf ihren Feldern entlohnt.

Bewirtschaftungsmodell erarbeiten

Am Dümmer sind große Teile der Grünlandflächen derzeit in einem für Wiesenvögel unzureichenden Zustand und laufen Gefahr, als Brutplätze verloren zu gehen. Die notwendigen Habitatverbesserungen sind kaum finanzierbar, da für öffentliche Flächen weder ein Härtefallausgleich noch Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM) gewährt werden.

Dies gilt auch landesweit (Niedersachsen) für 20 000 ha Dauergrünland sowie für 8000 ha öffentliche Flächen innerhalb der Vogelschutzgebiete. Die Grünlandbewirtschaftung ist u. a. aufgrund von Änderungen in der laufenden GAP-Periode (Gemeinsame Agrarpolitik in der EU) und im Steuerrecht nicht mehr kostendeckend. Dies führt entweder zu einem starken Rückgang der Pflege von Grünlandflächen durch Pächterinnen und Pächter oder sogar zur Kündigung von Pachtverträgen.

Bausteine für die Auszahlung

Deshalb entwickeln wir gemeinsam mit den Landwirtinnen und Landwirten am Dümmer, dem Landvolk und der Landwirtschaftskammer ein nachhaltiges landwirtschaftliches Bewirtschaftungsmodell. Es umfasst drei Bausteine:

  • Zahlungen für Wiesenvögel. Je mehr Vögel auf der Fläche brüten, desto mehr Geld wird ausgezahlt. Ziel: Der Landwirt wird zum Vogelwirt.
  • Zahlungen für die Grünlandbewirtschaftung. Ziel: Gute Lebensraumbedingungen für Wiesenvögel schaffen.
  • Zahlungen für die Binsenbekämpfung. Ziel: Binsenpopulationen verringern und gute Lebensraumbedingungen für Wiesenvögel erhalten.

Durch dieses Modell wird jede Landwirtin und jeder Landwirt kontinuierlich motiviert, aus eigener Initiative aktiv Wiesenvögel zu schützen und die Flächen in einem guten oder sehr guten Lebensraumzustand zu halten.

Finanziert werden könnte dieses Bewirtschaftungsmodell durch eine Natura-2000-Prämie oder alternativ durch Natur- oder Artenschutzprogramme.

Nach einer Pilotphase und einer jährlichen Evaluierung soll dieses Modell angepasst und auf andere Wiesenvogelgebiete in Niedersachsen übertragen werden.