Das Projekt

Was wir tun

Überblick über unsere Maßnahmen

Das LIFE IP GrassBirdHabitats zielt darauf ab, den Erhaltungszustand von Wiesenvögeln entlang der ostatlantischen Zugroute zu verbessern. Das Projekt umfasst Maßnahmen, die die Reproduktionsraten der Vögel in den Niederlanden und Deutschland erhöhen und ihre Rückkehrraten aus den Überwinterungsgebieten in Westafrika verbessern sollen.

Innerhalb der Projektgebiete werden die Lebensräume für Wiesenvögel optimiert. Diese Optimierung erfolgt durch ein Bündel von Maßnahmen, darunter die Anhebung des Wasserstandes, die extensive Bewirtschaftung von Grünland, die Offenhaltung der Landschaft sowie Prädationsmanagement, in den Niederlanden und Deutschland.

Beim NLWKN sind in diesem Projekt sechs Personen für die Gebietsbetreuung beschäftigt, um die Maßnahmen in Niedersachsen zu koordinieren. In den Niederlanden beschäftigen die Projektpartner von Collectief Súdwestkust, Bond Friese VogelWachten und der Provinz Fryslân ebenfalls Gebietsbetreuerinnen und Gebietsbetreuer.

Sie arbeiten mit lokalen und regionalen Behörden und Nichtregierungsorganisationen zusammen, um die Brutgebiete der Wiesenvögel zu verbessern. Außerdem erarbeiten sie Anträge zur Finanzierung zusätzlicher Maßnahmen zum Wiesenvogelschutz.

In Westafrika konzentrieren sich unsere Aktivitäten darauf, die Qualität der Lebensräume in den wichtigsten Überwinterungsgebieten, vor allem in Senegal und Umgebung, zu verbessern. Teilweise müssen diese Gebiete und die Gefahren, denen sie ausgesetzt sind, erst noch genau beschrieben werden. Darüber hinaus ist geplant, die Wasser- und Bodenbewirtschaftung in wichtigen Nationalparks zu verbessern.

Einblick in unsere Feldarbeit

Feuchtes und offenes Grünland braucht Bewirtschaftung. Deshalb entwickeln wir ein landwirtschaftliches Bewirtschaftungsmodell, das sowohl geeignete Lebensräume für die Vögel als auch ein ausreichendes Einkommen für die Landwirtschaft erhalten soll. 

Sozioökonomische Untersuchungen werden zeigen, wie sich das Projekt auf die lokale Wirtschaft und Bevölkerung auswirkt, einschließlich der Ökosystemfunktionen und der Kohlenstoffspeicherung.

Außerdem werden wir die Auswirkungen unserer Maßnahmen und verschiedener Umweltfaktoren auf unsere Zielarten untersuchen. Zu diesem Zweck werden wir die Überlebensraten der Vögel ermitteln und dann Empfehlungen für besseres Gebietsmanagement geben.

Unsere Projektpartner in den Niederlanden schützen aktiv Nester und Küken von Wiesenvögeln. Ihr Erfolg und die Auswirkungen der Lebensraumverbesserungen werden überprüft, beispielsweise durch Vogelzählungen und durch Insektenerfassungen zur Einschätzung der Nahrungsverfügbarkeit.

Details zu unseren Maßnahmen

GrassBirdHabitats ist ein sogenanntes Integriertes Projekt (IP), was bedeutet, dass es umfangreiche Aktivitäten in verschiedenen Bereichen beinhaltet. Manche davon erfordern zusätzliche personelle Kapazitäten und Fördergelder.

Erfahre mehr über unsere wichtigsten Aktivitäten.

Strategisches Schutzkonzept

Um dem alarmierenden Rückgang der Wiesenvögel in der atlantischen Region Europas entgegenzuwirken, müssen sich Schutzprojekte an einer internationalen Strategie orientieren, die die Probleme entlang der gesamten ostatlantischen Zugroute berücksichtigt …

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Sendervögel

Im Jahr 2018 haben wir im Rahmen des Vorläuferprojekts LIFE Wiesenvögel damit angefangen, Uferschnepfen mit Satellitensendern auszustatten. Ziel war es (und ist es immer noch), die genauen Zugrouten der Vögel zu ermitteln und anhand dessen festzustellen, welchen Gefahren sie unterwegs ausgesetzt sein könnten …

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Bewirtschaftungsmodell

Im Vogelschutzgebiet Dümmer sind große Teile der Grünlandflächen derzeit in einem für Wiesenvögel unzureichenden Zustand und laufen Gefahr, als Brutplätze verloren zu gehen. Die notwendigen Habitatverbesserungen sind kaum finanzierbar, da für öffentliche Flächen weder ein Härtefallausgleich noch Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM) gewährt werden …

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Insektenerfassung

Unser Ziel ist es, die Auswirkungen der Landnutzungsintensität und der Wiederherstellung von Feuchtgebieten auf die Insektenpopulationen zu untersuchen, weil Insekten eine wichtige Nahrungsquelle für Wiesenvogelküken sind. Wir wollen herausfinden, ob der derzeitige Rückgang der Insektenpopulationen auch in wiedervernässtem Feuchtgrünland auftritt und, falls ja, wie er vermieden werden kann …

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Habitatverbesserung und Gebietsbetreuung

Brutgebiete für Wiesenvögel erhalten sich nicht von selbst. Einerseits führt die moderne landwirtschaftliche Nutzung zu einem Rückgang der Wiesenvogelbestände. Andererseits bedeutet die Aufgabe der Landnutzung aber Lebensraumverlust, weil offene Wiesen und Weiden zu Brachland werden …

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Personelle Kapazitäten aufbauen

Unser Projekt zielt darauf ab, ein professionelles Arbeitsteam mit erfahrenen Expertinnen und Experten sowie jungen Talenten aufzubauen, um die Projektziele umzusetzen. Außerdem soll das Wissen über die Verbesserung von Wiesenvogel-Lebensräumen geteilt und verbreitet werden. Das LIFE IP verfügt über die personellen Kapazitäten und Ressourcen, um erste Maßnahmen einzuleiten sowie Konzepte zu entwickeln und umzusetzen (siehe Bewirtschaftungsmodell und strategisches Schutzkonzept).

Um den Erhaltungszustand von Wiesenvögeln zu verbessern, müssen jedoch weitaus umfangreichere Kapazitäten aufgebaut werden. Unter anderem muss ein nachhaltiges Netzwerk von Gebietsbetreuerinnen und Gebietsbetreuern geschaffen werden, die sich für den Wiesenvogelschutz einsetzen. Auf politischer Ebene muss die Bedeutung und Wirkung eines nachhaltigen Artenschutzes erkannt und durch entsprechende Regelungen unterstützt werden. Auf fachlicher Ebene ist der Austausch von Erfahrungen aus anderen Regionen von großer Bedeutung, um vorhandenes Wissen und aktuelle Erfahrungen im Umgang mit neuen Herausforderungen zu teilen.

Um diese Ziele zu erreichen, konzentrieren wir uns in diesem Projekt unter anderem auf Vernetzung und gegenseitige Besuche in europäischen und afrikanischen Gebieten.


Reisanbau

Traditionell bewirtschaftete Reisfelder bieten für viele Watvögel geeignete Winterlebensräume. Die moderne Reisfeldbewirtschaftung hat sich jedoch verlagert, hin zu monotonen Parzellen, viel Dünger und Pestiziden sowie einer strengen Wasserbewirtschaftung. Infolgedessen fehlt es den modernen Reisfeldern an Insekten, und sie sind keine geeigneten Lebensräume mehr für Uferschnepfe und Kampfläufer.

Unser Projekt unterstützt ergänzende Maßnahmen, mit denen Strategien zur Kombination von modernem Reisanbau und Ökosystemdienstleistungen erprobt und entwickelt werden sollen. Auf der Grundlage dieser Strategien wird ein nachhaltiges Bewirtschaftungsmodell für Reisfelder in Westafrika und auch für Rastplätze in Südwesteuropa entwickelt. Wir werden Vorschläge für langfristige Pläne unterbreiten, die eine Kofinanzierung durch die Europäische Union beinhalten.


Zusätzliche Fördergelder

Den Wasserstand anzuheben ist in vielen Gebieten der Schlüsselfaktor für die Optimierung der Lebensräume. Ein Wassermanagement, das dem Wiesenvogelschutz zugute kommt, kann dauerhaft nur auf öffentlichen Flächen durchgeführt werden. Der Landerwerb ist daher eine wesentliche Voraussetzung für die Erreichung der Projektziele. Hierfür müssen weitere Mittel eingeworben werden. Ziel ist es, 2000 ha Land für den Wiesenvogelschutz in Niedersachsen zu erwerben.

Insgesamt sollen in Niedersachsen 21 000 ha optimale Grünlandlebensräume geschaffen werden, welche sich durch hohe Wasserstände, geringe Prädationsraten, offene Landschaften und eine extensive Bewirtschaftung auszeichnen. Um den konzentrierten Wiesenvogelschutz in den verbleibenden Schutzgebieten zu fördern, sind zusätzliche Mittel notwendig. Hierfür werden vor allem europäische und Bundesmittel eingesetzt.

Das Projektteam hat bereits erfolgreich ein zusätzliches Projekt im Förderprogramm LIFE beantragt: LIFE Godwit Flyway. Darüber hinaus werden die europäischen Förderfonds ELER und EFRE genutzt, um weitere Mittel zur Umsetzung von Maßnahmen auf öffentlichen Flächen zu erhalten. Das Land Niedersachsen stellt in der Regel die Kofinanzierung für diese Projekte bereit.

Kleinere Maßnahmen mit kürzerer Laufzeit werden aus eigenen Förderprogrammen des Landes finanziert. Hierfür arbeiten wir mit den zuständigen Naturschutzbehörden zusammen.