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04.02.2025

Erkenntnisse über ihre Zugroute: Wie transnationale Zusammenarbeit Informationen über Zugvögel enthüllt

Über 10.000 Uferschnepfen in 46 Ländern untersucht

Zugvögel sind auf ein Netzwerk von Brut-, Rast- und Überwinterungsgebieten entlang ihrer jährlichen Flugrouten angewiesen, was sie besonders anfällig für die Veränderung von Umweltbedingungen macht. Naturschutzmaßnahmen, die sich auf einzelne Gebiete konzentrieren, greifen oft zu kurz, da sie die Verbindung zwischen den Lebensräumen außer Acht lassen. Genau diesem Problem widmet sich ein kürzlich veröffentlichter Fachartikel von Martin Beal und weiteren Forschenden: „Site-level connectivity identified from multiple sources of movement data to inform conservation of migratory birds“, erschienen im Journal of Applied Ecology der British Ecological Society. Zehn Mitglieder unseres Projekts LIFE IP GrassBirdHabitats sowie zahlreiche weitere Partner trugen zu dieser umfassenden Studie bei.

Anhand von Daten aus Farbring-Sichtungen, die vor allem in den nördlichen Ländern erhoben wurden, während in den südlichen Regionen die GPS-Ortung ausschlaggebend war, erstellten die Forschenden ein umfassendes Netzwerkmodell der Vogelbewegungen. Dabei stellten sie fest, dass Uferschnepfen mindestens 1.058 Feuchtgebiete in 46 Ländern miteinander verbinden – von Guinea in Westafrika bis nach Island im Nordatlantik.

49 dieser Gebiete erwiesen sich als besonders wichtige Knotenpunkte innerhalb des Netzwerks und spielen eine zentrale Rolle für die Verbindungsmöglichkeiten. Überraschenderweise sind jedoch weniger als die Hälfte dieser Schlüsselgebiete derzeit als wichtige Schutzgebiete für Uferschnepfen anerkannt. Diese Ergebnisse zeigen die Schwächen bestehender Naturschutzstrategien auf und legen nahe, dass ein stärker vernetzter Ansatz den Schutz von Zugvögeln deutlich verbessern könnte.

Diese wegweisende Studie wurde durch die Zusammenarbeit hunderter Menschen entlang der Zugroute ermöglicht. Dazu gehörten auch die Teams von LIFE IP GrassBirdHabitats, LIFE Godwit Flyway und LIFE Wiesenvögel. Sie organisierten Feldarbeiten, beringten Vögel, beobachteten sie wiederholt und setzten GPS-Sender ein. Mit Blick auf die Leistung dieses Teams sagte Martin Beal: „Es braucht ein Dorf, um einen Vogel zu verstehen!“

Der vollständige Artikel wurde in der englischen Zeitschrift Journal of Applied Ecology veröffentlichtund ist hier kostenlos verfügbar: https://doi.org/10.1111/1365-2664.14839

Weitere Informationen gibt es in einem ausführlichen Beitrag von Graham Appleton auf dem englischsprachigen Blog Wadertales: How are migration sites connected? | wadertales


Verschiedene Vögel stehen im flachen Wasser.
Eine Gruppe von Uferschnepfen, Kiebitzen und Enten. Viele Gebiete, in denen Zugvögel vorkommen, sind wichtige Orte innerhalb eines Netzwerkes. Foto: G. Heinze/NLWKN
Ein Mann, der in der Natur steht und einen Vogel hält, der versucht, wegzufliegen.
Eine Uferschnepfe mit GPS-Sender wird freigelassen. Sie sendet ab jetzt Daten über ihre Zugroute. Foto: H. Lemke/NLWKN
Ein Mann steht auf einem Feld mit hoher Vegetation. Über ihm fliegt eine Drohne.
Suche von Küken mit Hilfe einer Drohne. Die Küken werden anschließend beringt, um sie auf ihrer Zugroute bei der Vogelbeobachtung wiedererkennen zu können. Foto: J. Ahrendt-Hitzegrad/NLWKN